Altruismus

 

Wir müssen die größte Vollkommenheit anstreben; unsere Liebe soll so rein, intensiv und tief sein, dass wir uns selbst vergessen und uns verpflichten stets für die Ehre Jesu und das Heil und Wohl unserer Brüder und Schwestern zu leben. Denken wir aber daran, dass wir ohne beständigen Verzicht nie mit einer vollkommenen Liebe lieben werden. Wir erreichen die Vollkommenheit der Liebe nur durch die Fülle des Schmerzes. (El pan 2, 36)

Denkt daran, dass der Grundstein, auf dem wir das Gebäude unserer Heiligkeit aufbauen nicht das Gebet ist, nicht Novenen oder viele Andachtsübungen und von uns selbst ausgesuchte Bußübungen, sondern die Nächstenliebe, der Verzicht, das Opfer und die Demut. Sicherlich zieht das Gebet viele Gnaden für uns an, aber selbst wenn diese wie eine Flut auf uns herabkommen würden, werden wir nie liebevoll, abgetötet, geduldig und demütig sein, wenn wir nicht ernsthaft daran arbeiten, uns selbst zu beherrschen. (El pan 5, 235)

Seien wir sehr achtsam, damit unsere Natur, die immer geneigt ist, dass wir uns selbst suchen, ohne daran zu denken, dass wir ein Nichts sind und dass alles Gute das wir haben von Gott kommt, uns nicht zur Vermessenheit führt, denn das ist der Anfang einer jeden Sünde.

Meiden wir auch die Ehre von Seiten der Menschen, denn mit ihr haben wir dann all unsere Ehre schon erhalten.

Seien wir sehr darauf bedacht, uns nicht selbst zu loben, denn was wir an den guten Werken, die wir vollbringen, uns selbst zuschreiben, das stehlen wir Gott, der ihr Urheber ist.

Sagen wir nie in unserem Inneren voll eitlem Stolz: „Ich will nicht dienen", denn wenn wir der Gerechtigkeit nicht dienen, dann werden wir keine Söhne und Töchter der Barmherzigen Liebe, sondern Sklaven der Sünde und Kinder des Todes sein. Leisten wir den väterlichen und weisen Ratschlägen unserer Oberen keinen Widerstand und bemühen wir uns ihren mütterlichen Tadel ohne Verdruss anzunehmen.

Bedenken wir, dass der wahre Ordensmann die Mahnungen und guten Ratschläge nicht nur gerne annimmt, sondern sie mit lebendigem Verlangen herbeiführt. Je weiser und klüger er ist, desto mehr beherzigt er sie, denn er erkennt dass der Nebel der Vermessenheit oft die Intelligenz trübt. Der Ordensmann, der sich selbst genügen will, schrumpft auf seinen geringen einzelnen Wert und sieht nur die Hälfte. Der Ordensmann der seinen eigenen Ideen für richtig hält und die der Brüder verachtet, wird mit der Zeit auch die der Oberen verachten und Stolz, geringe Demut und keinerlei Tugend an den Tag legen.

Derjenige Ordensmann, der nicht ermahnt werden will und jene schief ansieht, die es wagen, ihm irgendetwas sagen zu wollen, ist vollkommen blind. Diese arme gottgeweihte Seele zeigt, dass sie nicht verstanden hat, was es heißt, auf dem geistlichen Weg zu gehen.

Bitte: Mein Jesus, schenke uns die Gnade, jeden Kompromiss mit der Welt von uns fern zu halten und die Ermahnungen und Korrekturen nicht nur mit Demut anzunehmen, sondern sie mit lebendigem Verlangen zu suchen.
Vorsatz: Denken wir beständig daran, uns zu heiligen, in der Gewissheit, dass der gute Jesus uns immer als der großherzigste und treueste Freund vorangeht. (El pan 16, 76-83)

Bitte: Mein Jesus, schenke uns die Gnade, dass durch unsere Hingabe an alle in uns immer der Geist der Nächstenliebe und der Selbstverleugnung aufleuchte, mit dem einzigen Ziel die Herzen aller, die uns begegnen, zu Dir zu führen.
Vorsatz: Nie vergessen, dass die Bedrängnisse uns zahlreichere Gelegenheiten geben, unsere Liebe zu Gott zu beweisen, als es die Tröstungen tun. (El pan 16, 157)

Erinnern wir uns daran, dass es unter den Personen, die durch die Ordensberufung zur Vollkommenheit gerufen sind, einige gibt, die sich ihr mit Großherzigkeit widmen durch eine glühende Liebe, durch das Gebet und das Opfer. Dies sind eifrige, liebevolle und opferbereite Seelen. Es gibt aber auch andere, die nur fromm sind. Sie sind reich an gutem Willen und wünschen das Gute. Von ihrer Seite stellen sie die nötigen Bemühungen an, um freiwillige Verfehlungen zu vermeiden. Sie sind aber noch voll von Eitelkeit und Vermessenheit Da sie wenig an die Ausübung der Abtötung und des Opfers allein aus Liebe zu Gott gewöhnt sind, fehlt es ihnen oft an Energie und Beständigkeit, vor allem in Zeiten der Prüfung. Deshalb sind sie nicht zielstrebig und ändern oft ihr Verhalten. Sie sind zu jedem Leid bereit, wenn die Prüfung weit entfernt ist, verlieren aber leicht die Geduld und beklagen sich, wenn sie der gute Jesus mit Schmerz und Trockenheit prüft. Sie sind bereit zu großherzigen Vorsätzen, führen sie aber sehr unvollkommen aus, vor allem wenn Schwierigkeiten auftreten, die sie nicht vorhergesehen hatten. (El pan 16, 180)

Bedenke, meine Tochter, dass das Erste, das wir tun müssen, um in der Heiligkeit voranzukommen ist, unsere Seele von den Sünden zu reinigen und sie mit den Tugenden der Liebe, des Opfers und der Selbstverleugnung zu schmücken, damit sie dem guten Jesus immer ähnlicher wird. Wir müssen uns dazu entscheiden, ihm großherzig Schritt für Schritt, zu folgen und seine Lehre in die Tat umzusetzen, indem wir die sittlichen und göttlichen Tugenden üben, denn die ersteren machen unsere Seele beweglich und stärken sie, die zweiten beginnen, sie schon mit Gott zu vereinen. Um das besser zu erreichen, muss die Seele ihr Gebet vervollkommnen und sich bemühen, den guten Jesus nachzuahmen. Denn nur so beginnt sie, auf dem Weg der Erleuchtung zu gehen, denn dem guten Jesus zu folgen, heißt, dem Licht zu folgen. (El pan 16, 186)


realizzazione webmaster@collevalenza.it
ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013