„... dich lieben und mit Nächstenliebe arbeiten..."

 

1. Oktober 1943: heute, am 1. Oktober, haben wir begonnen, öffentlich den Rosenkranz zu Füßen der Barmherzigen Liebe zu beten und wir werden es den ganzen Monat über tun, jede halbe Stunde: zwei Schwestern und die zahlreichen Leute, die von auswärts kommen. Nachts stehen zwei Schwestern auf, um in der Kapelle den Rosenkranz zu beten. Während dieses Monats wird die Kommunität rigoroses Schweigen einhalten und auch vermeiden, die notwendigen Dinge zu sagen; dafür wird man kleine Zettel nehmen, auf denen nur das absolut Notwendige aufgeschrieben wird. Pilar wird sich um das Telefon und die Pforte kümmern.

31. Oktober 1943 heute, am 31. Oktober, haben wir das strenge Schweigen beendet, das wir mit gewissenhafter Treue beobachtet hatten. Meine Freude war sehr groß, als ich gesehen habe, dass in diesem Monat sehr viele Leute gekommen waren, um mit der Kommunität den Rosenkranz zu beten.

20. Januar 1944 heute, am 20. Januar gegen 11.30 Uhr sind wir alle in den Schutzkeller gegangen und haben das Ziborium mit dem Allerheiligsten mitgenommen und kurz darauf haben sie das Grundstück neben uns bombardiert; als die Gefahr vorbei war, haben wir den Keller verlassen und das Allerheiligste in den Tabernakel zurückgebracht. Danach habe ich einen armen Mann versorgt, der besonders schwer verletzt war und Pilar hat mir dabei geholfen, indem sie das Notwendige vorbereitet hat; wir haben auch eine arme Frau, ein Kind und einen schwerverletzten Jugendlichen verarztet. Bis heute sind alle, die wir versorgt haben - und das sind viele gewesen - auf wunderbare Weise gesund geworden, denn alle wurden versorgt unter Anwesenheit des göttlichen Arztes; Er hat als guter Vater versucht, meinen Fehlern abzuhelfen und hat mit seinem Segen mächtig ausgeglichen, was mir fehlte, um zu desinfizieren und die Verletzten zu versorgen, die ich behandelt habe. Sie selbst haben bezeugt, als sie mich besucht und mir gedankt haben, dass sie keinerlei Schmerz verspürten, während ich sie behandelte und dass meine leichte und zärtliche Hand ihnen ein großes Wohlbefinden vermittelte. Arme Kranke! Aber glücklicherweise sind sie vom göttlichen Arzt behandelt worden, der sich einer furchtbar ungeeigneten Person und ungeeigneter Dinge für diese schrecklichen Behandlungen bediente! In unserer Pfarrei ist eine Bombe abgeworfen worden, die den Hauptaltar zerstört hat; unserem Haus ist dank dem guten Jesus nichts passiert; darin haben viele Leute zusammen mit den Patres unserer Pfarrei und unserem Kaplan, einem Kapuziner, Zuflucht gesucht.

Da die Menschen, die Zuflucht in unserem Haus suchen, sehr zahlreich sind, haben wir eine kalte Mahlzeit für die Kinder, die Schwestern und die Leute, die bei uns Zuflucht suchen, vorbereitet und alle haben sich satt gegessen; denn der gute Jesus hat in diesem Haus für alle Dinge mit großer Reichhaltigkeit gesorgt. Nur Pilar und ich haben diese verborgene Vermehrung bemerkt und haben sehr hart gearbeitet, um eine so große göttliche Vorsehung zu verbergen.

All diese armen Leute haben um 11.00 Uhr zusammen mit den Mädchen gegessen und sind dann in den Schutzkeller gegangen; danach haben wir zusammen mit verschiedenen Schwestern das Essen für die Patres, die in unserer Pfarrei wohnen, für zwei deutsche Priester, für unseren Kaplan, für drei Kapuziner und einige andere Personen vorbereitet, aber auch für alle, die im Garten sind: das heißt, insgesamt 89 Personen. Wir haben ein gutes Mittagessen für sie vorbereitet, das sie um 12.00 Uhr zu sich genommen haben, danach sind sie in den Garten gegangen, um näher am Schutzkeller zu sein.

Der gute Jesus musste diese Mahlzeit vermehren, vor allem die Nudeln, denn der Topf, in dem sie gekocht wurde, war klein; diese Männer und diese Frauen essen sehr viel. Es fehlte nichts, aber von den Nudeln blieb noch etwas übrig, das wir am Abend den Mädchen gaben und die Schwestern aßen eine kalte Mahlzeit um 11.30 Uhr.

Pilar und ich warteten auf den Moment, um allein sein zu können, um unsere Eindrücke über die Großzügigkeit des guten Jesus auszutauschen und zu sehen, wo und wie wir all diese Vorsehung unterbringen sollten. Ich, müde von Aufräumen all der Sachen, habe dem guten Jesus mit Entschlossenheit gesagt, was Pilar mir dann wiedergegeben hat, denn ich wusste nicht, was ich sagte: „Jesus, denk ein bisschen mit und sei nicht so großzügig, denn du siehst ja, dass wir keinen Platz haben, um die ganzen Dinge unterzubringen, gib uns eins nach dem anderen, je nach den Leuten, die kommen und nicht mehr."

Was für ein Schmerz, den guten Jesus so behandelt zu haben! Nicht so sehr wegen ihm, denn ich glaube, er hat nichts von dem, was ich gesagt habe, zu ernst genommen, denn das sind Sätze, die ich bei meinem Geliebten anwende und Er nimmt sie an, auch wenn sie ruppig und wenig delikat sind und er ist nicht beleidigt, weil er mich kennt; mir scheint aber, Pilar hat es leid getan, weil sie gedacht hat, dass dem guten Jesus mein Verhalten missfallen hätte.

Die Arbeit an den Hemden steht still, weil die Deutschen in Rom eingezogen sind und als sie im Militärkommissariat die „Firma" der Barmherzigen Liebe gesehen haben sind sie mit zwei Lastwagen gekommen und haben 20.000 schon fertige Hemden mitgenommen; aber der gute Jesus kompensiert mit Großzügigkeit, was wir hätten verdienen können und dank Ihm können wir allen helfen, die in dieses Haus kommen, ohne auf ihre Herkunft und ihren gesellschaftlichen Status zu schauen. Alle essen und schlafen unbesorgt.

21. Januar 1944: heute, am 21. Januar, nach der Gefahr von gestern, hat der Pfarrer das Allerheiligste aus seiner Pfarrei in unsere Kapelle gebracht und so werden sie es nun jeden Tag machen; die Ordensleute dieser Kommunität werden in diesem Haus für die Zeit essen, die der gute Jesus es erlauben wird.

19. Februar 1944: heute, am 19. Februar haben wir einen Brief des Heiligen Offiziums erhalten, in dem uns die große Neuigkeit mitgeteilt wird, dass unsere Kongregation nicht mehr vom Heiligen Offizium abhängt, sondern vom der Heiligen Kongregation für die Ordensleute, wie alle anderen Kongregationen.

Rom, 5. März 1944: Mein Gott, ich danke dir für die Leiden dieser Tage. Mein Jesus, gib, dass meine Freude in diesem Exil nur leiden, dich lieben und mit Nächstenliebe arbeiten sei. Sei du die Stütze meiner Kraft und der Abgrund deiner Liebe sei mein Hafen des Heils. Mein Jesus, mein Leben möge sich in deinem verlieren; gib, dass die Stärke des Schmerzes in diesen Momenten und die Abneigung gegen die Ungerechtigkeiten besiegt werden vom Wunsch zu leiden, von der Sehnsucht, dich zu betrachten und bei dir zu sein.

Roma 25. März 1944: welch ein Schmerz, mein Jesus, wenn ich den Sturm sehe, in dem sich meine geliebte Kongregation, meine armen und bedrängten Töchter befinden und wenn ich denke, dass ich versprochen habe, dir nichts abzuschlagen! Ich befinde mich in einer großen Schwierigkeit, deinen Willen zu tun; vielleicht - oder ohne vielleicht - weil ich mich selbst suche und nicht deine Ehre, weil ich dich nicht in den Geschöpfen, in den Ereignissen und in den Dingen sehe und das trotz deines Beispiels, mit dem du mich lehrst, dass du nur gelebt hast, um dem Vater Ehre zu erweisen und dass du gestorben bist, um den göttlichen Willen zu erfüllen und dem Vater zu gefallen! Wie wenig habe ich dich nachgeahmt, mein Jesus, auch wenn ich dich sehr, sehr lieben will! Wo ist meine Liebe? Ich sage dir doch viele Male, dass ich leiden will in Sühne für die Beleidigungen der armen Priester der ganzen Welt, und dann bin ich nicht fähig, mit Freude die Leiden anzunehmen, die du mir schickst! Vergiss meine Fehler und gib, dass ich aus Liebe sterbe, nach einem langen Leben voll Schmerz, in dem ich immer deinen göttlichen Willen tue, besorgt nur darum, dich glücklich zu machen, ohne dem Leben oder dem Tod zu viel Gewicht zu geben, wenn es darum geht, dir zu gefallen; gib, dass meine Seele beständig von deiner Liebe und deinem Beispiel angeregt wird.

5. April 1944: heute, am 5. April, war ich zerstreut und der gute Jesus hat mir gesagt, dass er willens wäre, mir zahlreiche Leiden zu geben zu seiner Ehre und zum Wohl der Kongregation. Ich war sehr glücklich, leiden zu können; vor allem wenn die Leiden dann von Jesus gewollt oder erlaubt sind; ich habe nichts davon Esperanza oder Pilar gesagt, denn diese beiden verstehen nicht viel von solchen Dingen und, meines Erachtens, haben sie mich nur unheimlich gern.

3. Mai 1944: heute, am 3. Mai war ich zerstreut, und der gute Jesus hat mir gesagt, dass er einen von uns beiden zu sich nehmen wird, aber er hat mit nicht gesagt, wen von uns beiden; das hat in mir einen enormen Eindruck hinterlassen. Pilar hat anscheinend alles mit angehört, denn als ich wieder zu mir kam, hat sie mich tief beeindruckt umarmt und mir gesagt: „Madre, bitten sie den guten Jesus, dass er sie nicht allein lassen soll, denn meiner Meinung nach sind sie nicht in geeignetem Zustand, um den Berg an Dingen anzugehen, die der Herr über die Kongregation ausschüttet. Ich habe ihr geantwortet: „Meine Tochter, ich bin zu allem bereit, wie auch du es sein musst, in der Gewissheit, dass der Herr nichts erlauben wird, was über unsere Kräfte geht. Deshalb sagen wir ihm zusammen mit fröhlichem Herzen: ´Herr, wir sind bereit, mach mit uns, was dir gefällt´ und beginnen wir heute noch mit echtem Eifer, ordnen wir alle Schriften, die die Kongregation betreffen und alles, was mit den Verfolgungen zu tun hat, die der geliebten Kongregation so viel Ehre eingebracht haben." Von heute an verbringen Pilar und ich den ganzen Tag in meinem Zimmer und organisieren die Arbeit. Ab und zu gehe ich in die Küche, um dem guten Jesus die Töpfe herzurichten, die sich mit Lebensmitteln füllen müssen, um den ganzen Leuten, die im Haus sind, zu essen zu geben, denn allein die Männer, die wir im Garten versteckt halten, sind 83. Deshalb nahm ich einen Teil der Lebensmittel und gab ihn in einen Topf, den ich in der Speisekammer ließ, damit der gute Jesus ihn ganz voll machen konnte. Und jedes Mal, wenn ich in die Küche ging mit der Ausrede, den Topf aufzufüllen, gab ich etwas davon in einen anderen Topf und brachte auch diesen in die Speisekammer, damit ihn der gute Jesus wieder vollmachen konnte, so lange bis die nötige Menge für 83 Männer da war. Diese Arbeit musste ich nur eine Woche lang machen, denn danach gingen die Männer wieder und die Töpfe, die wir für das Personal im Haus hatten, waren ausreichend.

23. März 1944: Heute, am 23., hat sich Pilar in den Kopf gesetzt, dass sie es ist, die sterben muss und sie leidet sehr, wenn sie an meinen Kummer denkt, und will deshalb sofort all ihre Güter der Kongregation schenken, aber ich nehme sie nicht an; sie leidet in der Tat sehr in diesem Moment, sie ist sehr entschieden und dickköpfig und will mich zwingen, indem sie sagt: wenn sie vor der Schenkung stirbt wird die spanische Regierung all ihre Güter einbehalten und ich werde ohne alles dastehen, ohne die Möglichkeit, das Haus in Rom zu bauen. Ich versuche sie zu überzeugen, dass der gute Jesus, der die Kongregation und uns alle als guter Vater liebt, weiß, was er tut und wie er die Errichtung dieses Hauses zu Ende bringen kann; sie soll sich deshalb heute nicht darum sorgen.

(El pan 18, hoy 901-928)


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013