Herz und Wille vom Bösen verleitet

 

Wir tragen in uns zwei gegenseitige Kräfte: eine irdische, die Kraft unseres Instinktes, der unser Herz und unseren Willen mit seinen Neigungen zum Bösen zieht: das ist unsere Natur. Die andere Kraft ist die Gnade, die uns mit ihren heiligen und reinen Eingebungen zu den Tugenden zieht. Wir können diese beiden Kräfte mit zwei Pflanzen vergleichen, die in derselben Furche gepflanzt sind und um die Nahrung aus der Erde streiten. Was die eine gewinnt, verliert die andere. Wenn wir eine ausreißen werden wir sehen, dass diejenige, die überlebt, nach Gefallen Nahrung erhält, üppig wächst und ihre Früchte bringen wird. Nun gut: das Herz ist die Furche, die Natur und die Gnade sind die beiden Pflanzen, die ins gleiche Erdreich gesenkt sind. Wenn wir zulassen, dass die böse Natur ihre Wurzeln schlägt, wird sie sicherlich den Keim der Gnade ersticken; auch wenn sie ihn nicht komplett zerstört, so wird die Pflanze doch schwach entwickelt bleiben.

Verhalten wir uns anders. Reißen wir das Unkraut aus, töten wir unsere Natur ab und die Gnade wird das Maximum geben. Deshalb sagt Jesus zu denen, die unter unter seiner Fahne dienen wollen: „Mein Reich ist kein Reich des Friedens, sondern des Krieges. Wollt ihr meine Jünger sein? Beginnt damit, euch selbst zu verleugnen."

Nun frage ich euch: ist es möglich demütig und abgetötet zu sein, sein eigenes Urteil aufzugeben oder gedemütigt zu werden, ohne dass unsere Natur beleidigt ist? Sicherlich nicht wenn wir die Eigenliebe und den Stolz nicht bezwungen haben. Wir werden den Frieden in den Widrigkeiten nicht bewahren können. Wenn wir unseren Charakter nicht gezähmt haben, wird er sich immer wieder aufbäumen wie ein störrisches Pferd.

Denkt daran, dass der Grundstein, auf dem ihr eure Heiligkeit aufbauen könnt nicht das Gebet, viele Novenen oder Andachten und die selbstgesuchten Bußübungen sind, sondern die Liebe, der Verzicht, das Opfer und die Demut. Sicherlich erlangt uns das Gebet die Gnaden, aber auch wenn diese wie eine Sturzflut auf uns herabkommen würden, werden wir nie liebevoll, abgetötet, geduldig und demütig sein, wenn wir nicht ernsthaft daran arbeiten, uns selbst zu beherrschen.

Beobachten wir, was mit den Pflanzen geschieht. Vom Himmel kommt ein Regenguss, aber wenn man die Erde nicht auflockert, hilft das nicht viel. Wenn wir hingegen die Erde auflockern und das Unkraut ausreißen, dann wächst die Pflanze und bringt reichlich Frucht. (El pan 5, 230-236)

Geben wir sehr Acht, damit unsere Natur, die ständig darauf aus ist, dass wir uns selbst suchen, uns nicht zur Überheblichkeit führt, die der Anfang jeder Sünde ist, und nicht zum Wunsch nach menschlicher Ehre verleitet, mit der wir unseren Lohn schon erhalten würden, ohne zu bedenken, dass wir nichts sind und dass das Gute in uns von Gott kommt.

Rühmt euch nie, denn was ihr euch selbst zuschreibt, dass stehlt ihr Gott, der der Autor eurer guten Werke ist, und so nehmt ihr seinen Platz ein. Denkt nie wie ein hochmütiger Stolzer: „Ich werde nicht dienen", denn wenn ihr der Gerechtigkeit nicht dient, werdet ihr Sklaven der Sünde und Kinder des Todes sein.

Ich bitte euch: leistet den weisen und väterlichen Ratschlägen, die ihr erhaltet, keinen Widerstand; nehmt die Zurechtweisungen ohne Grimm an, wenn ihr wirklich gegen die Welt kämpfen wollt, die einer unserer geistigen Feinde ist.

Mein Jesus, halte von mir, meinen Söhne und meinen Töchter jeden Kompromiss mit der Welt, die uns ständig bekämpft, fern.

Meine Kinder, bleiben wir stark in diesem Punkt und versprechen wir mit Entschlossenheit, uns um jeden Preis zu heiligen, in der Gewissheit dass der gute Jesus uns in einem so schweren Unterfangen beistehen wird. Er wird uns vorangehen als treuester und großzügigster Freund.

Betet alle, damit der gute Jesus mir die Gnade gewähre, dass mein Herz immer in seiner Liebe brennt, denn heute – mit schmerzerfülltem Herzen – weiß ich ihm nichts zu sagen (El pan 9, 63-66).


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013