„... Hier sollt ihr die Verehrung meiner Barmherzigen Liebe verbreiten durch das gute Beispiel, die Liebe, die Selbstverleugnung und das Opfer, euch selbst vergessend ..."

 

Jahr 1943: Wir bereiten uns auf das neue Jahr mit achttägigen geistlichen Exerzitien vor. Die Töchter sind voll heiligem Eifer und haben das Jahr mit mehr Elan begonnen, bereit immer auf dem Weg ihrer eigenen Heiligung voranzuschreiten. Ich ermutige sie wiederholt, den Gnaden des guten Jesus treu zu entsprechen, die laut den Versprechen Jesu in diesem Jahr reichlich auf uns und auf die geliebte Kongregation herabkommen werden. Und er hat hinzugefügt, dass wir kein Jahr wie dieses je erlebt haben oder in Zukunft erleben werden. Der gute Jesus sagt nämlich, dass es ein außerordentlich gesegnetes Jahr sein wird aufgrund der Fülle seiner himmlischen Gnaden; es wird aber auch nötig sein, viel zu leiden und zu kämpfen und deshalb bemühe ich mich nach allen Kräften, die Töchter auf die Schlacht vorzubereiten.

Die Töchter haben im Jahr 1942 auf unglaubliche Weise gearbeitet; die Maschinen und der Rest sind bezahlt und in diesem Haus fehlt nichts - auch den Armen nicht, die zahlreich an die Tür unseres Hauses klopfen. Pilar freut sich, dass die Arbeit so gut gelingt; wir nähen ohne große Mühe 10.000 Hemden im Monat und es bleibt sogar noch Zeit, um uns über eine Stunde ohne Arbeit zusammenzusetzen und zu erholen. Als Belohnung spreche ich jeden Tag in dieser Stunde zu den Töchtern.

20. Februar 1943: Heute, am 20. Februar ist der Oberst des Militärkommissariats gekommen, um die Werkstätte zu besichtigen, denn man sagt, sie haben nichts ähnliches und wollen wissen, wie wir uns organisiert haben, um so arbeiten zu können. Nachdem er sei gesehen hatte, bat er darum, dass er mit einem anderer Soldat kommen könne, denn eine derartige Arbeitsamkeit war es wert, gesehen zu werden. Er sagte mir: nachdem ich all das gesehen habe, verstehe ich, wie sie monatlich 10.000 Hemden mit so wenig Personal nähen können, aber ich begreife nicht, wie ihr die Knopflöcher dieser 10.000 Hemden macht. Also habe ich ihm die Schwester gezeigt, die die Knopflöcher machte und wie sie mit Hilfe einer guten Maschine, die er nicht kannte, allein 1.500 am Tag schaffte. Er ging sehr erfreut weg und sagte mir, dass unsere „Firma" dem Kommissariat große Ehre macht und außerhalb der Werkstätte fragte er mich: aber wie kommt es, dass ihnen nie Stoff fehlt, dass alles perfekt gelingt? Vergeuden diejenigen, die den Stoff schneiden, nicht ab und zu etwas? Machen sie immer alles ganz genau? Müssen sie nie ein Hemd neu machen? Ja, mehr als einmal. Und was haben sie mit diesen verschnittenen Hemden gemacht? Ich habe sie den Armen gegeben. Wo haben sie den Stoff gekauft, um das beschädigte Hemd zu ersetzen? Denn laut unseren Berechnungen, bleibt ihnen nichts übrig. Wir bringen ihnen den notwendigen Stoff und sie liefern uns die vereinbarte Menge; allen anderen Firmen müssen wir Gutscheine geben, um mehr oder weniger Stoff aus dem Geschäft zu holen, dass das Gewebe für die Militärkleidung führt, welches nicht öffentlich zu kaufen ist; und wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht müssen sie zu uns kommen, da es eben nicht frei verkäuflich ist. Ich habe ihm erklärt, wie ich den Stoff spare, so dass die exakten Maße dabei herauskommen und ich habe es ihm an einem Hemd gezeigt und ihm dann gesagt: mit diesem System spare ich bei jedem Hemd einen Zentimeter in der Länge, einen anderen im oberen Teil und einen weiteren bei jedem Ärmel. Er hat nachgerechnet, wie viele Zentimeter ich bei jedem Hemd spare und gefragt: was machen sie mit diesem Stoff? Einen großen Teil habe ich für die Kleidung der Mädchen und der Schwestern und auch für die Armen gefärbt, aber mir bleibt immer noch ein stattlicher Teil zum Färben. Madre, mühen sie sich nicht mehr mit dem Färben ab, denn von jetzt an gebe ich ihnen einen Gutschein, mit dem das Geschäft, den ganzen Stoff, der übrigbleibt, wieder verkaufen kann und ihnen den entsprechenden Betrag dafür aushändigt oder einen Stoff gibt, den sie brauchen können, denn all das ist Frucht ihrer Genialität und niemand kann etwas dagegen sagen.

21. Februar 1943: heute, am 21. Februar 43, kommt in diesem Haus M. Esperanza de Jesùs Pérez del Molino an und Jesus allein kennt die Freude, die ich empfunden habe, weil ich diese Tochter nun in meiner Nähe weiß, befreit von den Gefahren, die sie laut Angaben des guten Jesus umgeben haben.

Rom, Gründonnerstag 43: heute, am Gründonnerstag, bitte ich den guten Jesus mich und alle treuen Töchter zu segnen, das heißt alle, die sich aus Liebe für ihre geliebte Kongregation geopfert haben, sie verteidigt haben und ohne Rast mit Liebe gearbeitet haben, allein und verfolgt, und die aus Liebe zu Jesus und der Kongregation die Galle getrunken haben, die der Feind ihnen in dieser Zeit der Prüfung und Verfolgung gereicht hat. Der Segen soll nicht nur diese Töchter umfangen, sondern auch all jene in der Zukunft, die ihrer Sendung treu sind, die Trost für die Traurigen und Mütter für die Armen sind und die durch ihr Beispiel, strahlenden Kerzen gleich all jene erleuchten, die mit ihnen zu tun haben und von ihnen die verschiedenen Tugenden lernen. In der ganzen Welt verstreut sollen sie das Reich Gottes verbreiten - mehr durch Werke und gutes Beispiel, als durch Worte. Ich bitte den guten Jesus auch, dass die Dienerinnen der Barmherzigen Liebe mit seiner Hilfe an jedem Ort und zu jeder Zeit die Fahne mit den Worten „alles aus Liebe" hissen können, das heißt alles allein aus Liebe, nie für Geld, Ehre oder Belohnung. Ich bitte den guten Jesus auch, meinen treuen Töchter zu helfen, ein reines Gewissen zu haben, so wie er es will, und unter Abtötung der Eigenliebe in der Heiligkeit zu wachsen. Ich bitte dich auch, mein Jesus, all jenen zu verzeihen, die uns geschadet haben oder die versucht haben, uns zu schaden. Nimm für sie meine Schmerzen an und die Leiden, die ich aus Liebe zu dir in diesen drei Jahren erduldet habe, in denen ich von meinen geliebten Töchtern getrennt bin.

5.Juli 1943: heute, am 5. Juli sagt mir der gute Jesus, dass in diesem Krieg traurige Dinge geschehen werden, aber dass wir absolut dieses Haus nicht verlassen sollen, sondern hier bleiben müssen, um die große Anzahl der Armen zu trösten, zu pflegen und zu ernähren, die sich zu diesem alten Friedhof flüchten werden. „Hier müsst ihr die Verehrung meiner Barmherzigen Liebe verbreiten durch das gute Beispiel, die Liebe, die Selbstverleugnung und das Opfer, euch selbst vergessend."

18. Juli 1943 in dieser Nacht des 18. Juli war ich zerstreut und der gute Jesus hat mir gesagt, ich soll die Töchter vorwarnen, damit sie bereit sind, denn es erwarten sie sehr traurige Tage: „Fordere sie auf, meine Barmherzigkeit anzuflehen und zu beten und beten zu lassen, dass meine Barmherzige Liebe in Italien triumphiert."

An diesem Morgen, ungefähr um 10 Uhr, hat die Sirene Alarm geschlagen; die Mädchen, einige Töchter und die Novizinnen sind in den Schutzkeller hinunter gegangen, der in unserem Garten ist. Nach nur fünf Minuten haben wir schreckliche Angst gehabt aufgrund der ersten Bomben, die auf der Seite von San Lorenzo eingeschlagen haben.

Die Leute flohen schreiend, weinend und verzweifelt; die Schwestern, die im Haus geblieben waren, ich und Pilar sind in die Kapelle gerannt, zu den Füßen der Barmherzigen Liebe. Die Flugzeuge flogen über Rom und über unser Haus, um das herum sie mehrere Bomben abgeworfen haben; wir haben weiter auf Knien gebetet, zu Füßen der Barmherzigen Liebe, und den guten Jesus angefleht; und je lauter der Bombenhagel wurde, desto lauter wurde unser Gebet und das Gebet der armen Leute, die in unserer Kapelle Zuflucht gesucht hatten. Sobald sich die Flugzeuge entfernt hatten, sind Pilar die Töchter und ich nach draußen gegangen, um den Verletzten zu helfen. Wir haben sie in unser Haus gebracht und ihnen etwas zu essen und trinken gegeben, während ich die am schwersten Verletzten verband und pflegte.

Während wir diese Arbeit verrichteten liefen wir erneut in die Kapelle – unsere Zuflucht und die Zuflucht vieler Armer. Die Flugzeuge kamen wieder und plötzlich ließ ein lautes Getöse das Haus erzittern; alle Fenster sind zersprungen. Wir haben einen Augenblick genereller Aufregung durchlebt, aber ohne Angst, denn wir vertrauten alle auf den Schutz der Barmherzigen Liebe.

Gleich nachdem der Bombenangriff vorüber war, sind wir hinaus gegangen und haben gesehen, dass eine Bombe zwei Meter von uns entfernt niedergegangen war und wir haben alle geschrien: „Ein Wunder, ein Wunder! Die Barmherzige Liebe hat uns gerettet!"

In dieser selben Nacht war ich zerstreut und der gute Jesus hat mir gesagt: „Teile Speranza, Pilar und den anderen mit, dass noch schlimmere Tage als diese kommen werden; sie sollen immer bereit sein, beim ersten Ton der Sirene in den Schutzkeller zu flüchten, denn ansonsten werden sie keine Möglichkeit mehr haben, hineinzukommen. Er hat mir gesagt, dass ich nicht müde werden darf, zu beten und auch die anderen beten zu lassen und deshalb müssen die Töchter im Schutzkeller Zuflucht suchen oder wenigstens ein Großteil davon, denn einige wollen mich nicht allein lassen und ich will das Allerheiligste in dieser Konfusion nicht allein lassen. Die Töchter im Schutzkeller sollen mit den Leuten den Rosenkranz beten und Bildchen der Barmherzigen Liebe mit dem Stoßgebet verteilen, das er mir diktiert hat: „Mein Herr und mein Gott, diene Barmherzigkeit befreie uns, deine Barmherzigkeit rette uns und deine barmherzige Liebe triumphiere in diesem höllischen Krieg." In allen Schutzkellern sollen wir dieses Stoßgebet verbreiten, denn er hat mir versichert, dass niemand von denen, die es beten werden, in diesem grausamen Krieg zugrunde gehen wird. (El pan 18, Tagebuch 857-877)


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013