„Jesus sagt mir erneut, dass ich stets daran denken soll, dass die Liebe keine Liebe ist, wenn sie nicht leidet und sich nicht opfert...

 

1167 4 März 1952: Mein Vater, diese Nacht war sehr schwer für mich. Trotz der Bemühungen, meine Geist zu sammeln - oder besser, mich selbst zu verlassen, um mich mit Ihm zu vereinen - war alles vergebens. Er kam nicht und ich habe mich selbst nicht verlassen, um mich mit Ihm zu vereinen. Nicht einen einzigen Moment hat er den Schleier gelüftet, der Ihn verbirgt, und doch habe ich Ihn gespürt. Aber im Gedanken daran, dass es meinem Gott so gefällt, bleibe ich ruhig in diesem Leid.

1168 Mich beunruhigt die geringe Resignation des Paters. Ich bitte den guten Jesus um die Gnade, diesen Sohn ermutigen zu können. Er soll verstehen, dass man - wenn man Gott liebt - im Schmerz einen so großen Reiz findet, dass man sich nach ihm sehnt, von ihm träumt und ohne das Kreuz nicht leben kann.

1169 Mein Vater, was geschieht mit mir? Wenn ich anfange, mit dem Pater zu reden, steht er auf und sagt: „Ich will Ihnen nicht zuhören. Sie haben mich schon einmal getäuscht und nun reicht es. Jesus sollte abwägen, was er von einem jeden verlangt und nicht so viel verlangen, dass man nicht mehr weiter weiß. Ich kann nicht mehr und so werde ich versuchen, draußen in der Welt gut zu sein." Was für eine Tortur für diesen Sohn und für mich, mein Vater!

1171 5. März 1952 Mein Schmerz ist groß, wenn ich den Pater in dieser Situation sehe. Ich hoffe, mein Vater, dass der gute Jesus ihn hilft, aus dieser Prüfung den Nutzen zu ziehen, den Er sich wünscht.

1172 In dieser Nacht hat Jesus mir gesagt, dass ich daran denken muss, dass ich seine Gnaden durch das Gebet und durch Verdienste erlangen werde. In beiden Fällen werde ich um so mehr Gnaden erhalten, je mehr ich heilig, eifrig und mit Ihm vereint sein werde. Ich soll nicht vergessen, dass es meine Pflicht ist, die Seelen zu heiligen, die Er mir anvertraut. Das wird mir nicht gelingen, wenn ich mich nicht zuerst selbst heilige. Was raten sie mir diesbezüglich, Vater? Was soll ich tun, um so zu werden, wie der gute Jesus mich haben will?

1173 Für mich gibt es kein anderes Verlangen mehr, als den Willen Gottes zu tun, wie viel mich das auch kosten möge. Aber ich sehe auch, dass der Weg der Vollkommenheit sehr hart ist und dass es beständiger und energischer Bemühungen bedarf, um auf ihm zu wandeln. Das erschreckt mich, wenn ich vergesse, dass Gott mir hilft.

1174 Heute verspreche ich dem guten Jesus erneut mit seiner Hilfe auf diesem schweren und harten Weg zu gehen und immer nach vorne zu schauen, ohne zurück zu blicken, motiviert allein durch das Verlangen nach der Vollkommenheit, die Gott von mir verlangt.

1175 6. März 1952: Mein Jesus, du fragst mich, ob ich sehr leide. Du weißt es, Herr und du kennst das Martyrium das ich erleide, wenn ich Pater Alfredo so durcheinander sehe.

1176 Was ist mit den Versprechen, die du ihm gemacht hast und die ich ihm in deinem Namen übermittelt habe? Glaubst du, mein Jesus, dass der Pater diese Prüfung durchstehen wird, die für ihn so hart ist? Wenn du das glaubst und du es so willst, dann soll dein Wille geschehen, wie sehr er und ich auch darunter leiden mögen. Er soll geschehen, auch wenn es uns nicht gefällt und wir ihn nicht verstehen. Aber gib, mein Jesus, dass in unseren Herzen das Feuer deiner Liebe brenne, denn am heutigen Tag, an dem meine Seele versunken ist im Schmerz, weiß ich dir nichts zu sagen, spüre ich die Süße deiner Liebe nicht und du siehst, dass ich nicht ein einziges Wort finde! Ich wiederhole dir nur, dass dein Wille an uns geschehen soll, auch wenn wir sehr darunter leiden sollten.

1177 7. März 1952: In dieser Nacht, mein Vater, hat Jesus eine wahre Torheit der Liebe für mich vollbracht. Sie waren ja zugegen. Er wollte, dass sie Zeuge der Zartheit seiner Liebe sind. Was für ein Vater, Freund und Bräutigam er ist! Mein Alles! Er hat meinen Geist mit dem süßen Balsam der Liebe erfüllt, den Er Balsam des Schmerzes, des Opfers und der Selbstverleugnung nennt, und den ich nur Balsam der Liebe nennen kann. Dieser zarte Duft bewirkt, dass die Seele aus sich selbst herausgeht, um in den Geliebten einzugehen. Seine Süßigkeit bewegt das Herz zu tröstenden Worten der Liebe für Ihn. Dieser Duft, den nur Er zubereiten kann, vereint die Seele so sehr mit Ihm, dass sie alles um sich herum vergisst. Dieser Balsam erzeugt in der Seele Hunger und Durst nach Gott und lässt sie wie ein dürstender Hirsch zur Quelle der Liebe eilen.

1178 Zu diesem delikaten Duft hat er süße Worte der Liebe gefügt: „Du sollst ganz mein sein, so wie ich ganz dein bin. Du sollst vor nichts Angst haben, du sollst außer mir nichts suchen, nicht einmal dich selbst, denn ich will alles für dich sein." Welches Herz kann dieser Zartheit widerstehen und wird nicht in Liebe zu Gott entbrennen?

1179 Heute, meine Vater, fühle ich mich so verwundet, dass es mir scheint, die Kraft dieses Feuers nicht mehr ertragen zu können. Ich bin nicht mehr fähig, Ihnen weiter zu schreiben, was ich in mir fühle.

1181 8. März 1952: Ich lasse die Söhne allein, um hierher in diese Haus zu kommen, in dem ich jedoch glaube, derzeit nichts ausrichten zu können. Mein Schmerz ist groß und ebenso jener der Söhne, die glauben, dass meine Anwesenheit für Pater Alfredo gerade jetzt sehr notwendig ist, weil er zur Zeit sehr schwer geprüft wird. Aber, mein Jesus, dein Wille geschehe, auch wenn das Leid für uns bedeutet. Gib ihm Liebe und den Frieden des Herzens.

1182 In dieser Nacht war Jesus sehr väterlich, wie immer, und Er hat mir gesagt, dass es sein Wunsch ist, dass ich nichts anderes suche als zu leiden, Ihn zu lieben und Ihm Ehre zu erweisen, auch auf Kosten der Verachtung meiner selbst.

1183 So ist Jesus, mein Vater! Er hat so viel für mich erlitten und ist nackt, verleumdet und verachtet an einem Kreuz gestorben, niedergestreckt unter schmählichsten Beleidigungen. Kann ich Ihm meine Liebe verweigern? Werde ich nicht vielmehr um jeden Preis seine Ehre suchen? Werde ich nicht ganz Ihm gehören, so wie Er ganz mir gehört?

1184 Mein Jesus, du weißt sehr wohl, dass ich nichts anderes will als dich lieben und für dich zu leiden und dass ich schon seit geraumer Zeit nur deine Ehre suche. Hilf mir, damit ich dir immer geben kann, was du von mir verlangst. Mein einziger Wunsch ist, Dir zu gefallen.

1185 9. März 1952: Pater Gino und Pater Alfredo, die mich gestern hierher nach Fermo begleitet haben, fahren nach Collevalenza zurück. Jesus allein kennt den Schmerz, den ich empfunden habe, als ich diese beiden Söhne so traurig abfahren sah. Pater Alfredo hat große Mühe mit seinem Studium und er kämpft innerlich, ob er alles hinwerfen soll oder ob er weitermachen soll und sehen, ob Jesus ihm hilft.

1186 In diesen Tagen bin ich zum Bischof gegangen. Er hat mir gesagt, dass es angebracht wäre, länger zu bleiben, denn anderenfalls riskieren wir, nichts auszurichten. Er sagte, er sei nicht nur bereit mir bei der Organisation des Internats zu helfen, sondern er will auch jenen Priestern, die darum gebeten haben, den Eintritt in die Kongregation erleichtern und ihnen dazu verhelfen, dass sie so bald als möglich nach Collevalenza kommen können. Er sagte ebenfalls, dass er überzeugt wäre, dass noch mehr Priester in die Kongregation eintreten würden, wenn ich hier wäre. Er fügte auch noch hinzu, dass er vom 5. bis zum 7. April nach Rom reisen und mich dort in unserem Haus in Rom besuchen wolle (was nicht geschehen ist).

1187 9. März 1952: Der Schmerz, den ich empfunden habe, als ich diese beiden Söhne so traurig abfahren sah, war groß. Pater Alfredo hat große Mühe mit seinem Studium und er kämpft innerlich, ob er alles hinwerfen soll oder ob er weitermachen soll und sehen, ob Jesus ihm hilft

1188 In dieser Verfassung habe ich den Tag und die Nacht verbracht, mein Vater, mit zahlreichen Zerstreuungen – aber nicht jene, in denen die Seele aus sich selbst heraus geht, um in ihrem Gott einzugehen, sondern jene anderen, in denen das Herz und der Verstand nicht ganz in Gott verankert sind und deshalb kann ich heute nicht wirklich sagen: „ich lebe, aber nicht mehr ich lebe, sondern Gott lebt in mir".

1189 10. März 1952: heute ist der geistliche Vater des Seminars gekommen und wie immer war er bereit, mir zu helfen. Aber ich weiß nicht, was geschehen wird, denn der Rektor des Kollegs scheint den Geist des Widerspruchs zu besitzen. Was wir auf der einen Seite aufbauen, reißt er auf der anderen Seite nieder. Auch der Pfarrer ist gekommen und hat wiederholt, dass er zu allem bereit ist.

1190 Jesus wiederholt mir, dass ich immer daran denken soll, dass die Liebe keine Liebe ist, wenn sie nicht leidet und sich nicht opfert. Welch eine Lehre, mein Gott! Jetzt weiß ich, warum deine Liebe so stark ist, warum sie ein Feuer ist, das brennt und verzehrt. Du hast so viel gelitten! Mein Jesus, gib, dass ich dir im Schmerz folge und angesichts des Leides nie sage: jetzt reicht es.

1191 11. März 1952: an diesem Abend habe ich von vier bis sieben Uhr den Kreuzweg gebetet, aber ich habe ihn nicht fertig gebracht, weil ich mich bei der dritten Station zerstreut habe. Dieses Haus ist wie geschaffen für mich und ich versichere ihnen, Vater, wenn ihre Verbote nicht wären, wäre mein Essen immer mit verschiedenen Dingen „gewürzt". Wenn ich nicht genau aufpasse, riskiere ich, ihren Anordnungen nicht zu folgen, denn meine Augen und Hände begegnen den verbotenen Dingen. Heute ist eine unruhige und nervöse Maus bei mir; sie hat mich schon drei Mal gebissen und läuft wie verrückt auf meinem Körper hin und her. Da ich vor diesem kleinen Tier eine riesige Angst habe, war ich ziemlich aufgeregt...und so hilft es mir, einen guten Tag zu verleben.

1192 Jesus sagt mir, dass ich daran denken soll, dass er jene Seelen viel mehr liebt, die sich trotz ihrer Fehler bemühen und darum kämpfen, so zu sein, wie Er sie will. Er sagt, dass auch der böseste, verlassenste und niederträchtigste Mensch von Ihm mit immenser Zärtlichkeit geliebt wird und dass er für ihn Vater und zärtliche Mutter ist. Und er will, dass mein Herz dem seinen ähnlich sei.

1193 Gewähre mir diese Gnade, mein Jesus, und lass nicht zu, dass ich große Dinge über dich wissen, aber nur wenig für dich tun will. Gib, mein Jesus, dass ich immer mit Dir vereint lebe und keinen anderen Willen mehr habe als den deinen. Gib, dass meine Vollkommenheit und die der Söhne und Töchter immer darin besteht, dich durch die Liebe und das Leid zu besitzen. Gib, dass wir aufrichtig sagen können, keinen eigenen Willen mehr zu besitzen.

1194 12. März 1952: in dieser Nacht war ich sehr verängstigt, denn der „Schäbige" hat mir keine Ruhe gelassen. Es scheint, dass er vor Wut kocht, weil ich etwas schreibe, das die Diözesanpriester mit Gelübden angeht. Ich hatte große Angst und heute fühle ich mich schlecht.

1195 Jesus sagt mir, dass er möchte, dass ich mich seinem göttlichen Willen mehr anpasse. Das zeigt mir, dass ich ihn im konkreten Moment nicht annehme und ihn nicht so erfülle, wie Er sich das wünscht. Und das, obwohl ich keinen anderen Wunsch habe, als immer seinen Willen zu tun und möchte, dass er sich an mir erfüllt.

1196 Er sagt mir auch, dass die Erkenntnis Gottes immer zur Liebe neigt, denn alles in Ihm ist liebenswert. Die Erkenntnis meiner selbst wird mir zeigen, wie sehr ich Gott nötig habe. Sie wird mich leidenschaftlich nach Ihm verlangen lassen und ich werde mich vertrauensvoll in seine Arme legen und mich seinem göttlichen Willen anvertrauen. All das wird mich direkt und indirekt immer mehr mit Ihm vereinen, der die Quelle aller Vollkommenheit ist.

1197 Mein Jesus, mein einziger Wunsch ist es, Dir zu gefallen und mich Deinem göttlichen Willen in allem gänzlich zu unterwerfen. Lass nicht zu, dass ich etwas verlange, das nicht nach deinem Willen ist.

1198 Ich höre nun auf, mein Vater, denn ich fühle mich wie betrunken und laufe Gefahr, Dinge zu sagen, die ich Ihnen nur mündlich sagen will, weil ich dann sicher sein kann, verstanden zu werden. Beten Sie für mich, damit mein Ohr stets aufmerksam sei auf die Stimme meines Gottes, um sofort auszuführen, was Er mir aufträgt.

1199 13. März 1952: In dieser Nacht habe ich, wie üblich, sehr gelitten. Ich bin jedoch noch geschwächter, weil ich am Boden gelegen haben, aus Angst, die Matratze mit Blut zu tränken und aus Angst, Aufmerksamkeit zu erregen oder besser gesagt, mein Vater, aus Mangel an Demut.

1200 Um drei Uhr bin ich aufgestanden und hatte noch Zeit, mich zu waschen und das Blut zu entfernen, das am Boden zurückgeblieben war. Nachdem ich auch die Kleidung gewaschen hatte, habe ich mich von vier bis sechs Uhr erneut hingelegt. Zwischen vier und sechs Uhr war ich zerstreut und der gute Jesus hat mir gezeigt, dass ich sowohl mich selbst als auch Ihn gut kennen muss. Er sagt, dass diese Erkenntnis meiner selbst, gepaart mit seiner Erkenntnis, die innige und zärtliche Vereinigung meiner Seele mit Ihm begünstigen wird.

1201 Er sagt mir, dass Er die Vollkommenheit ist und ich die äußerste Armut. Trotzdem besteht zwischen beidem eine gewisse Konnaturalität und Proportion. Ich finde in meinem Gott das, was mir fehlt. Mein Vater, Er hat sich bis zu mir erniedrigt, um mir seine Liebe zu schenken und mich mit seinen Gaben zu erfüllen. Ich richte mich aus auf Ihn als einzigem Herrn, der meine Schuld erlassen und meiner unheilbaren Schwachheit abhelfen kann, die sich nach Freude und Liebe sehnt. In Ihm finde ich beides, denn Er erfüllt aus Liebe zu mir alle Wünsche meines Herzens und schenkt mir gleichzeitig die Freude und Vollkommenheit, die aus seiner Erkenntnis kommen. Meine Seele, erleuchtet durch das Licht des Glaubens, beugt sich über sich selbst und in ihrem Innern findet sie eine Leere vor, die nur durch Gott und seine göttliche Liebe gefüllt werden kann. Da mein Sehnen auf dieser Erde nie ganz gestillt werden kann, da immer noch ein Stück Weg zu gehen ist, um zur echten Vereinigung mit meinem Gott zu gelangen, hat Er mir versprochen, dass diese Vereinigung ohne Unterbrechung wachsen wird, wenn ich sie nicht behindere. Helfen Sie mir, mein Vater.

1202 14. März 1952: Diese Nacht habe ich verbracht, ohne mich hinzulegen. Ich wollte mich sammeln, um ein bisschen mit dem guten Jesus allein zu sein und war bis um halb sechs zerstreut. Den Bischof habe ich noch nicht gesehen und ich habe Angst, ihn zu besuchen. Ich fühle mich verwirrt hier und verliere Zeit mit diesem und jenem.

1203 In dieser Nacht habe ich zu Jesus gesagt, dass es mit sehr schwer fällt, seinen göttlichen Willen zu erfüllen, trotz meiner festen Absicht, Ihm nichts abzuschlagen. Mein Vater, vielleicht suche ich mehr mich selbst als die Ehre Gottes? Wo sind die Feinheiten der Liebe für Ihn, der mein alles ist? Wo sind die Vorsätze, immer bereit zu sein, seinen göttlichen Willen zu tun?

1204 Mein Vater, ich glaube, dass ich in diesen Momenten mehr an die Geschöpfe gedacht habe und an die Schwierigkeiten, die bestimmte Anweisungen oft mit sich bringen, als daran, den Willen des Herrn zu tun. Ich beziehe mich auf den Professor des Seminars, der immer noch nichts getan hat.

1205 Jesus sagt mir, dass ich seine Lehre nur sehr wenig in die Tat umgesetzt habe. Er sagt, er hat nur gelebt, um seinem Vater Ehre zu erweisen, Seinen Willen zu tun und ihn in allem zufrieden zu stellen. So hat er mich gelehrt, dass mir das Leben und der Tod absolut nichts bedeuten dürfen, wenn es darum geht, meinen Gott zu verherrlichen.

1206 Hilf mir, mein Jesus, damit ich in jedem Augenblick deinen heiligen Willen erfülle, auch wenn das Leid für mich bedeutet und damit ich immer auf dich schaue und nicht auf das, was die Leute sagen werden. (El pan 18, Tagebuch 1167-1206 )


realizzazione webmaster@collevalenza.it
ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013