Gründonnerstag

 

Gründonnerstag: 21. März 1940

Am Gründonnerstag konnte ich mit meinen Töchtern reden. Ich konnte ihnen den Kummer mitteilen, den ich in meinem Herzen trage, wenn ich sehe, wie die Feinde meiner geliebten Kongregation arbeiten und vor allem, wenn ich es bei jenen sehe, die sehr viele Gnaden vom guten Jesus erhalten haben und meine Töchter waren. Am Ende habe ich sie über die Bitte informiert, die ich heute morgen an Jesus gerichtet habe und über die Ermahnungen und Betrachtungen, die ich in diesem Moment meinen treuen Töchter mitteilen will, gerade in dieser Nacht des Gründonnerstag. Aber mein Wunsch ist, dass man sich immer an sie erinnert.

Bilbao, 21 März 1940: BITTE die ich an den guten Jesus richte und Ermahnungen, die ich meinen Töchter gebe in dieser Nacht des Gründonnerstag im Jahr 1940. Meine Töchter, heute am Gründonnerstag, dem ehrwürdigen Fest des traurigen Abendmahls Jesu wende ich mich an euch. Mein Herz ist durchbohrt vom Schmerz im Gedanken an das Leiden unseres göttlichen Meisters in dieser Nacht und es ist voll Bitterkeit, weil eine meiner Töchter ohne Habit, aber mit Gelübden, durch die Straßen läuft und keine Zeit verliert, sondern - getrieben vom Streben nach Wohlstand wie Judas - alles ihr nur Mögliche tut, um aus unseren Konstitutionen all das zu entfernen, was kostet und um zu erreichen, dass sie von den Armen bedient wird und mit weniger Opfer leben muss. In dieser Nacht, meine Töchter, bittet diese eure Mutter Jesus, zuerst mich, seine arme Tochter zu verleugnen und ebenso jede andere meiner Töchter, die vorhat, in unsere geliebte Kongregation den Geist der Uneinigkeit, der Bequemlichkeit und der Rebellion einzuführen und so zum Stein des Anstoßes für die anderen wird. Er soll jede verleugnen, die vorhat, den Geist zu zerstören, von dem ich will, dass er unsere geliebt Kongregation für immer beseelen soll und der kein anderer ist als der Geist des Opfers, der Liebe, der Abtötung und der Selbstverleugnung, durch den meine Töchter echte Mütter für die Kleinen und vor allem die Verlassenen unter ihnen werden. Gleichzeitig bitte ich meine treuen Töchter, dass sie stark und energisch seien, um alles nur Mögliche zu tun, damit all jene Ordensleute aus unserer geliebten Kongregation entfernt werden, die eines der oben genannten Dinge einführen wollen. Ich bitte Jesus heute für meine Töchter, die durch die Leidenschaft blind sind. Er möge ihnen die Gnade der Reue schenken oder die sofortige Ausweisung aus unserer Kongregation schenken. Zuletzt bitte ich euch alle, meine treuen Töchter, immer sehr darum besorgt und darauf bedacht zu sein, dass der Feind nie Einlass in unsere Kongregation erhält. Ihr sollt ihnen verzeihen, wie auch diese eure Mutter ihnen aufrichtig verzeiht.

Gründonnerstag (21. März 1940)

Heute, am Gründonnerstag, erneuere ich meine Hingabe an Gott aus dem Jahr 1927 als Opfer für die armen Priester, die sich von Ihm entfernen und die Ihn schwer beleidigen. Ich bitte dich, mein Jesus, lass´ mich keinen Augenblick ohne Leid und Bedrängnis, so dass mein Leben ein beständiges, langsames und schmerzhaftes Martyrium ist zur Sühne für diese armen Seelen und um die Gnade der Reue für sie zu erlangen. Gib, mein Jesus, dass ich keinen anderen Wunsch habe, als ständig zu leiden, so wie Du es getan hat, der danach verlangt hat, mit der schrecklichen und schmerzhaften Taufe deiner Passion getauft zu werden.

 

11. April 1941

Gestern, am 10. April, Gründonnerstag, haben wir an der Liturgie der Pfarrei teilgenommen und als ich dort war, strömten aus meinem bedrückten Herzen die folgenden Worte: „Mein Jesus, die Mächtigen der Erde und einige Persönlichkeiten meiner Mutter Kirche verfolgen mich, aber mein Herz brennt von deiner Liebe und mit Dir, mein Jesus, erwarte ich ruhig und getrost das Urteil, das ich am liebsten heute erhalten würde, um das Glück zu haben, zusammen mit Dir an diesem denkwürdigen Tag verurteilt zu werden."

Um 10 Uhr rufen sie vom Heiligen Offizium an und um 12 Uhr bin ich schon im Heiligen Offizium, um vom Assessor mein Urteil zu erhalten. Dieser sagt zu mir: „Madre, ich habe sie gerufen, um ihnen eine teils gute und teils schmerzliche Nachricht mitzuteilen. Schauen sie auf den guten Teil. Ihre Kongregation wird vom Heiligen Stuhl probeweise angenommen und das Heilige Offizium hat entschieden, dass sie hier bleiben können, ohne jedoch in die Leitung ihrer Kongregation eingreifen zu können. Das Heilige Offizium wird den Bischöfen, in deren Diözesen die Kongregation Häuser hat, die Vollmacht geben, gemeinsam die Person zu wählen, die ihre Kongregation leiten soll. Es wird eine neue Vikarin ernannt oder es wird die jetzige bestätigt werden. Was halten sie davon?" Ich antworte nichts und so fährt er fort: „Madre, denken sie oft an den heiligen Jean Baptiste de la Salle." Pilar und ich verlassen das Heilige Offizium, mit einer großen Qual im Herzen. Zuhause angekommen sage ich den Töchter nichts davon und auch Pilar versucht, so wie ich, ruhig zu erscheinen, damit sie unseren Schmerz nicht bemerken. Beim Abendessen habe ich dann gesprochen und erzählt, was gerade geschieht. Am diesem gleichen Abend des Gründonnerstag habe ich den Töchter geschrieben und dem Assessor des Heiligen Offiziums den Brief geschickt, damit er ihn – wenn er es für angemessen erachtet – den Töchtern weitergeben kann.

 

Giovedì Santo: 2 aprile 1942

Heute, am Gründonnerstag bitte ich Dich, mein Jesus: vergiss die Priester der ganzen Welt nicht. Für sie möchte ich als Opfer leben. Erleuchte sie mit deinem Licht, mein Jesus, damit sie die Leere und Nichtigkeit der menschlichen Dinge erfahren. Ziehe sie an Dich und zeige dich ihnen als liebender Vater und als Quelle alles Guten. Gib ihrem Willen die Kraft und Beständigkeit, die sie brauchen, um nichts anderes zu suchen und zu wünschen als Dich allein.

 

Rom, Gründonnerstag 1943 -

Heute, am Gründonnerstag, bitte ich den guten Jesus mich und alle treuen Töchter zu segnen, das heißt alle, die sich aus Liebe für ihre geliebte Kongregation geopfert haben, sie verteidigt haben und ohne Rast mit Liebe gearbeitet haben, allein und verfolgt, und die aus Liebe zu Jesus und der Kongregation die Galle getrunken haben, die der Feind ihnen in dieser Zeit der Prüfung und Verfolgung gereicht hat.

29. Februar 1952

Ich kann Ihnen nicht verbergen, mein Vater, dass ich trotz allem sehr, sehr glücklich bin, denn in dieser Nacht hat Jesus mich eingeladen, mit Ihm zu leiden. Er hat mir auf geheimnisvolle Weise (ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll) seine Hingabe als Opfer beim letzten Abendmahl gezeigt, oder besser bei der ersten Messe, die auf Erden vom Heiligsten der Heiligen gefeiert wurde. Eine Messe, die er mit seinem eigenen Blut besiegelt hat!

Aus dem Tagebuch von Madre Speranza
Passagen aus El Pan 18, Hoy:
603, 606-609, 610, 645, 646, 647, 756, 864, 1137


realizzazione webmaster@collevalenza.it
ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013