„...wie immer habe ich einen großen Qual verspürt: zu sehen, wie der gute Jesus um Liebe bettelt, so als könnte Er nicht ohne uns leben..."

 

1207 15. März 1952: Diese Nacht habe ich gut verbracht, denn ich denke, sie mit vereint mit meinem Gott zugebracht zu haben. Dort, vereint mit Ihm in einem innigen und süßen Gespräch, habe ich erneut seine liebenswürdige Güte und seine Liebe gesehen. An seiner Seite lernt man, den Stolz, den Hochmut und die Eitelkeit zu zähmen und man gelangt zur Loslösung von den Geschöpfen. Die Seele vereint sich immer mehr mit Gott, um nur an Ihn und an seine Ehre zu denken. Mein Vater, die Seele wird dort trunken von seiner Liebe und kann von nichts anderem mehr reden als von ihrem Geliebten. Es bedarf einer großen Anstrengung, um weiter in diesem Exil zu leben, denn die Erkenntnis Gottes und die Liebe Gottes löst uns von den Geschöpfen, vereint uns noch mehr mit Ihm und verwandelt uns in Ihn.

1208 Jesus hat mir gesagt, dass er möchte, dass ich meine Anstrengungen verdopple, um in der Heiligkeit voranzuschreiten. Ich soll es jedoch ohne überstürzte, frenetische oder großspurige Vorsätze tun, denn – so sagt Er – die übertriebenen Anstrengungen sind nicht dauerhaft und die Überheblichen sind schon bei den ersten Misserfolgen entmutigt.

1209 Er hat mir auch gesagt, dass ein ruhiges und ausgeglichenes Streben reicht, um so voranzukommen, wie Er es will. Dieses Streben soll auf die Erkenntnis seiner Allmacht und seiner Gnade gründen und stets von der Liebe uns seinem Beispiel belebt werden.

1211 16. März 1952: Diese Nacht habe ich mit dem guten Jesus verbracht: ich habe mich gesammelt, um ein bisschen zu beten und ehe ich mich versah, war die Nacht vorbei. Jesus hat mir gesagt: je mehr ich mich in der Tugend der Nächstenliebe übe, desto mehr werden in mir die Gefühle der Frömmigkeit wachsen, die leicht aus einem Herzen quellen, in dem bereits die Liebe Gottes wohnt, welche die Schönheit, Güte und unbegrenzte Barmherzigkeit Gottes erkennen lässt. Daraus entsteht spontan eine Regung der Ehrerbietung und Bewunderung, die Dankbarkeit, Lob und Wohlgefallen mit sich bringt. Je größer die Liebe zu Gott ist, desto mehr werden sich diese Empfindungen ausbreiten. Mit der Liebe zu Ihm verhält es sich so: je mehr eine Seele erwägt, was Er für sie getan und gelitten hat und die Liebe bedenkt, die er in der Eucharistie erweist, desto mehr füllt sie sich mit Liebe, Anbetung, Dankbarkeit. Sie fühlt sich gedrängt, ihn tief zu lieben und das Kreuz zu umfangen, auch wenn es schwer ist.

1212 Mein Vater, ich glaube, dass Jesus mir diese Ermahnungen gibt, weil ich in diesen Tagen wohl ungeduldig und wenig liebevoll mit dem Rektor und dem Vizerektor des Internats umgegangen bin. Ich denke, dass meine Ungeduld daher kommt, dass ich glaube, Zeit zu verlieren und der gute Jesus will mich nicht noch mehr beunruhigen. Das tut mir sehr leid, denn ich sehe, dass ich es trotz meines Vorsatzes, Jesus keinen Kummer zu bereiten, nicht schaffe, ihm das zu geben, was er von mir verlangt. Heute habe ich nur einen Wunsch: allein mit meinem Gott zu bleiben und ihm viele Dinge zu sagen.

1213 17. März 1952: Ich habe diese Nacht zerstreut zugebracht, oder besser gesagt, mit dem guten Jesus vereint. Er hat mich eingeladen, alles mit Ihm vereint zu tun, denn Er wohnt in mir, um nicht nur mich selbst zu heiligen, sondern auch all meine Werke und um all meine Seelenkräfte mit sich selbst zu erfüllen. Er will das Licht meines Geistes, die Liebe und das Feuer meines Herzens und die Tugend all meiner Seelenkräfte sein, damit ich in Ihm erkenne und lieben kann, damit ich in Ihm den Willen des Vaters erfüllen, zu seiner Ehre arbeiten und jede Art von Not und Angst zu seiner Ehre erleiden kann, damit meine Werke ein einziges unablässiges Gebet werden, eine Erhebung meiner Seele zu Gott. Mein Vater, das ist der Wunsch Jesu: Wie werde ich ihn erfüllen? Helfen Sie mir.

1214 In diesen Tagen hat sich meiner eine große Traurigkeit bemächtigt und weiß nicht, ob ich mich deshalb so schlecht fühle. Ich habe ein wenig Fieber und in manchen Augenblicken glaube ich, die Kopfschmerzen nicht mehr ertragen zu können. Ich verspüre auch den starken Wunsch, nach Rom zurückzukehren, denn ich habe sehr große Angst, mich nicht mehr auf den Füßen halten zu können.

1215 Ich weiß nicht, was man tun könnte, um hier eine Gemeinschaft zu bilden, denn kein Priester will mit diesen beiden leben. Den Bischof habe ich noch nicht besucht.

1216 Wie geht es dem Pater? Fügt er sich besser in den Willen Gottes? Mein Vater, helfen Sie ihm, das Feuer der Liebe zu entfachen, denn dann wird er mit Freude den Willen des Herrn tun – auch wenn ihm das schwer erscheint. Beten Sie, dass ich durch die Erkenntnis Gottes Gott selbst an mich ziehe und mich Ihm ewig aus Liebe schenke.

1217 18; März 1952: Diese Nacht habe ich verbracht, ohne mich hinzulegen. Da ich noch die Meditation machen musste, habe ich mich gesammelt und war dann zerstreut - so lange, bis sie mich gerufen haben. Sie können sich vorstellen, mein Vater, was zwischen Jesus und und meiner Seele geschehen ist! Welch glückliche Momente!

1218 In diesen Augenblicken habe ich nur eine Qual verspürt, wie immer: zu sehen, wie der gute Jesus um Liebe bettelt, so als könnte Er nicht ohne uns leben. Das ist ein Geheimnis, das meinen Hochmut erschüttert: zu sehen, dass Gott sich bis zum Menschen herabbeugt und wir wagen, Ihm das bisschen zu verweigern, das er von uns verlangt.

1219 Jesus sagt mir, ich soll um alles bitten, was ich und die Seelen brauchen, für die ich mich als Opfer hingegeben habe und um alles, was die Söhne und Töchter brauchen. Für die Seelen der Söhne und Töchter bitte ich dich, mein Jesus: erleuchte sie mit deinem Licht, mein Jesus, damit sie die Leere und Nichtigkeit der menschlichen Dinge erfahren. Ziehe sie an Dich und zeige dich ihnen als liebender Vater und als Quelle alles Guten. Gib ihrem Willen die Kraft und Beständigkeit, die sie brauchen, um nichts anderes zu suchen und zu wünschen als Gott allein. Mein Jesus, ich will nichts anderes als den Willen Gottes tun, ihn sehr liebe und mit Ihm allein bleiben, um mit Ihm zu reden und Ihm zuzuhören.

1222 19. März 1952: In diesen Augenblicken hat er vergessen, dass unser Herr Wunder vollbringt für die demütigen Seelen, die Ihm vertrauen und die in ihren Bitten auch ausharren, wenn sie zurückgewiesen werden. Ich bitte den guten Jesus, ihm nichts von dem anzurechnen, was er sagt. Und ich bitte darum, dass er ihn erleuchte und mit seiner Liebe entzünde, um den Gedanken zu entfernen, der ihn so sehr quält: was werden die anderen denken und werde ich gut dastehen?

1223 Gib, mein Jesus, dass er dich in allem erkennt und alles für deine Ehre und das Heil seiner Seele tut. Hilf ihm, wieder aufzustehen und sich nach dir auszurichten.

1224 Du fragst mich, mein Jesus, ob ich dich in diesen Momenten der Niedergeschlagenheit und des Schmerzes liebe. Ich antworte dir mit den Worten des heiligen Petrus: „Herr, du weißt es." Mein einziger Wunsch ist, dich sehr zu lieben und dich zum Zentrum meiner Gedanken und zum einzigen Freund meiner Seele zu machen.

1225 Gib, mein Jesus, dass mein Herz zu dir gezogen wird, so wie das Eisen vom Magnet angezogen wird – solange, bis der Tod mich nicht endgültig mit dir vereint. Während ich in diesem Exil lebe, lass in mir die Hoffnung wachsen. Sie soll jene göttliche Tugend sein, die mich nach dir als einzigem Gut verlangen lässt. Gib, dass Gott meine Hoffnung sei und der Wunsch, ihn ewig in einer unendlichen Schau der Liebe zu besitzen.

1226 20. März 1952: Heute morgen habe ich mehr als zwei Stunden mit dem Bischof geredet. Ich habe ihm gesagt, dass ich denke, hier Zeit zu verlieren. Er hat mir geantwortet, dass er vom Gegenteil überzeugt sei und hat mich gebeten, nicht schnell wieder weg zu fahren. Er hat mich gebeten, entschlossener zu sein und frohen Herzens zu tun, was der Herr mir eingeben wird, um die Dinge gut zu ordnen. Er hat mir auch versichert, dass sowohl der Rektor als auch der Vizerektor glücklich darüber sind, dass in diesem Haus eine Kommunität entsteht und Teil davon zu werden.

1227 Ich sehe die Dinge anders und habe vorgeschlagen, dass Seine Exzellenz - wenn er es für gut befindet - eine Kommission von drei angesehen Priestern ernennt. Mit dieser Kommission soll sich der Rektor beraten, bevor er handelt oder eine Entscheidung trifft und das so lange, bis die Kommunität in diesem Haus errichtet sein wird. Dem Bischof erschien das nicht angemessen, denn er glaubt, dass schon bald eine Kommunität verfügbar sein wird.

1228 Ich habe ihm auch von dem Projekt einer Kommunität für den Diözesanklerus erzählt und er hat mir geantwortet, wie ich es schon erwartet hatte: wie sollen Ordenspriester und Diözesanpriester in einer Kommunität zusammen leben, wenn sie sich gegenseitig nicht mögen?

1229 Ich habe ihm geantwortet, dass Jesus gerade aus diesem Grund meint, dass es gut sei, sie zusammenzuführen, damit sie sich gegenseitig lieben und heiligen. Das erschien ihm eine gute Sache und er hat mich ermahnt, mich nicht entmutigen zu lassen angesichts der Schwierigkeiten und Widrigkeiten und mit der Hilfe des guten Jesus an der Realisierung zu arbeiten.

1230 20. März 1952: wie sehr leide ich in diesem Haus, in dem ich meines Erachtens Zeit verschwende! Der Rektor ist fürchterlich. Heute morgen war ich zwei Stunden lang beim Bischof. Ich habe ihm die Situation des Internats erläutert. Er hat mir gesagt, ich solle keine Angst davor haben, das zu tun, was der Herr mir eingeben wird, um die Dinge gut zu ordnen. Er hat mir auch versichert, dass sowohl der Rektor als auch der Vizerektor glücklich darüber sind, dass in diesem Haus eine Kommunität entsteht und Teil davon zu werden.

1234 Der gute Jesus hat mir aufgetragen, ihnen zu sagen, keine Angst davor zu haben, das Wort „Vollkommenheit" zu benutzen. Sie sollen sich nicht schämen, mit all ihren Kräften nach der Heiligkeit zu streben und keine Zeit damit verlieren, zu denken, das wäre Anmaßung.

1235 Mein Vater, entscheiden wir uns ein für allemal, die Fesseln zu lösen, die uns daran hindern, uns zu den Gipfeln der Heiligkeit aufzuschwingen. Richten wir uns ganz darauf aus, unseren Herrn zu lieben.

1236 21. März 1952: in dieser Nacht habe ich wie gewohnt gelitten, aber auf dem Fußboden, denn ich hatte Angst zu schwitzen und die Matratze zu ruinieren, die uns nicht gehört. Wenn sie sehen könnten, wie tapfer man mit Jesus vereint leiden kann!

1237 Ich glaube, sagen zu können, dass niemand ablehnen könnte, mit Ihm zu leiden, wenn er sieht, wie sehr er für uns gelitten hat. Ich für meinen Teil kann ihnen sagen, dass ich mich im Schmerz sehr tapfer fühle, aber nie wie in dieser Nacht, in der ich mich liebend neben Jesus auf dem Kreuz ausgestreckt habe. Wie süß ist es, mein Vater, mit Ihm, für Ihn und für die Ehre Gottes zu leiden.

1238 Wenn Sie wüssten, was die Seele verspürt, wenn das Leid zunimmt und man den Blick auf Jesus richtet, der einen mit so großem Mitleid und so großer Liebe ansieht! Und wenn man von ihm hört: mit mir leiden heißt, mich zu trösten und mein Leiden zu ergänzen. Es ist die vollkommene Art, mich auf Erden zu lieben und die beste Vorbereitung dafür, auf vollkommene Weise meine Liebe in der Ewigkeit zu genießen!

1239 22. März 1952: heute war ich nur auf mich selbst bedacht. Und das trotz meiner Vorsätze, mit Liebe und aus Liebe zu leiden, vereint mit dem guten Jesus, dem ich so oft sage, dass er mein Herz in der Liebe und im Schmerz zusammendrücken soll als Sühne zugunsten der gottgeweihten Seelen. Heute habe ich diesen Vorsatz vergessen und bin nur um mich selbst gekreist. Ungefähr eine Stunde habe ich gelitten, ohne mein Herz zu Gott zu erheben, so dass meine Pein sinnlos war, weil sie nicht vom Feuer der Liebe durchglüht war. Im Gegenteil: sie war ganz auf meine verletzte Eigenliebe gegründet.

1240 Die Dinge liegen so: ich habe der Oberin aufgetragen, dem Rektor zum Frühstück ein mit Milch verrührtes Ei zu servieren, weil er mir sehr schwach erschien. Als er es bemerkte, fragte er die Oberin, von wem sie die Erlaubnis dazu habe. Sie antwortete, dass die Madre es ihr angeordnet hatte. Er gab zurück, dass die Madre hier absolut nichts zähle und nur ein Gast wäre. Was für ein Schlamassel ist daraus entstanden, mein Vater!

1241 Die Oberin war außer sich und beide haben lebhaft diskutiert. Gott sei dank war ich zugegen, denn ansonsten hätte die Oberin die Schwestern eingepackt, wäre nach Rom abgereist und hätte das Haus ohne Personal gelassen. Ich habe versucht, sie zu beruhigen, aber ohne Erfolg, denn sie wollte dem Pater eine derartige Aussage nicht verzeihen. Dann kam der Rektor und sagte mir, ich solle nicht weiter auf das, was er gesagt hatte, achten und die Gemüter haben sich etwas beruhigt.

1242 Aber wenn sie wüssten, mein Vater, wie sehr das meine Eigenliebe verletzt hat! Zum Glück habe ich mein Herz sofort zu Gott erhoben. Und als ich ihn in mir spürte als treuer Freund und Bräutigam meines Herzens, der mich um Liebe und Großzügigkeit in meiner Hingabe für die gottgeweihten Seelen bat, wurde ich erneut zu Ihm hingezogen und verspürte einen großen Frieden und eine große Freude in meiner Seele. Beten sie, mein Vater, dass ich nie wieder auf mich selbst schaue, sondern nur auf Ihn.

1243 23. März 1952: in dieser Nacht war ich zerstreut, aber ohne mich hinzulegen, denn dazu hatte ich keine Zeit. Der gute Jesus sagte mir, dass die echteste, innigste und tiefste Vereinigung jene zwischen zwei Willen ist. Wenn ich mich dem göttlichen Willen angleiche, werde ich meinen Willen mit seinem vereinen, denn seine Speise war es, immer den Willen des Vaters zu tun. Das heißt, dass der Wille Jesu in einer Fusion von zwei Willen bestand und das ist es, was er von mir will.

1244 Wie werde ich das erreichen, mein Vater? Ich will es, aber noch kann ich nicht wahrhaft sagen: „Ich lebe, doch nicht mehr ich lebe, sondern mein Gott lebt in mir."

1245 Ich muss Ihnen leider sagen, Vater, dass ich trotz meines Vorsatzes, Jesus zu gefallen, im Moment der Prüfung immer wieder vergesse, dass ich mich im Schmerz immer mehr mit meinem Gott vereinen und die Liebe zu ihm vergrößern muss. Ich vergesse auch, dass meinen Willen dem seinen angleichen bedeutet, die Herzen zu tauschen, sein Urteile als Gesetz für mich anzunehmen und seine Prüfungen als Regel für meinen Willen. Wie werde ich das erreichen, mein Jesus?

1246 Mein Jesus, gib, dass mich die Liebe und das Leid tief mit dir vereinen und dass ich wahrhaft sagen kann, keinen eigenen Willen mehr zu haben.

(El pan 18, hoy 1207-1246)


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013