Der Weg des Himmels

 

Eine Dienerin der Barmherzigen Liebe muss ihre ganze Kraft darein setzen, vielen den Weg zum Himmel zu zeigen. In diesen Zeiten, in denen die Hölle darum kämpft, Jesus aus den Herzen der Menschen zu reißen, ist es nötig, dass wir, Dienerinnen seiner Barmherzigen Liebe, alles nur mögliche tun, damit die Menschen die Barmherzige Liebe Jesu kennenlernen. Wir, meine Töchter, Dienerinnen seiner Liebe, müssen uns um Nächstenliebe bemühen, mit Jesus vereint leben und uns selbst vergessen. Helfen wir uns gegenseitig mit Liebe und schwesterlichem Vertrauen und suchen wir nichts anderes als die Ehre Gottes. (El pan 2, 57-63)

Denken wir daran, dass man sich sehr leicht täuschen und sich den Ordensstand falsch vorstellen kann. Bestimmte Personen, die das Gebet und die Sammlung lieben, denken, dass das Ordensleben den ganzen Tag in der heiligen Ruhe des Gebetes verbracht werden muss und halten alle Stunden für verloren, die nicht dem Gebet gewidmet werden. Andere, die einen eher aktiven und arbeitsamen Charakter haben, denken, dass man im Ordensleben alle Kräfte und Energien in gute Werke stecken muss und sind irgendwann überzeugt, dass arbeiten wirksamer als beten sei. Wieder andere verbringen ihr Leben mit dem Gedanken, dass die Oberen ihre Begabungen nicht erkannt haben und sie sich nicht am richtigen Platz befinden, den die göttliche Vorsehung für sie bestimmt hat. Sie träumen stets von einer Versetzung und malen sich einen Lebensplan aus, den sie selbst für perfekt halten. (El pan 4, 87-81).

Vor einigen Tagen habe ich euch erklärt, wie wir in dem Moment, in dem wir den Namen Dienerinnen der Barmherzigen Liebe angenommen haben, zu Aposteln gemacht wurden und eine unter euch hat mich gefragt, was sie tun muss, um Jesus mehr Ehre zu erweisen. Meine Töchter, ich glaube, dass wir Jesus gerade deshalb bitten müssen, uns Entschiedenheit, Beständigkeit und Liebe zu schenken und den Wunsch und Willen, Jesus zu unseren Brüdern zu bringen, damit sie ihn kennenlernen.

Nun könnte eine mir sagen, dass sie keine Begabung zu so etwas hat und noch weniger die Fähigkeit, mit den Leuten umzugehen – vielmehr hat sie sogar das Gefühl, dass die Leute sie meiden. Wenn dem so wäre, wie könnte sie dann an einen Umgang mit den Kinder und den Erwachsenen denken? Ich antworte: meine Töchter, denkt ihr denn, dass die Apostel immer von einer großen Menschenmenge umgeben waren? Eine andere könnte mir sagen: aber die Apostel haben Wunder gewirkt. Ich antworte: das stimmt, meine Töchter, aber ich versichere euch: darauf kommt es am wenigsten an. Die Wunder beeindrucken einen Moment lang, aber dann werden sie schnell vergessen. Das wirklich Wichtige und Nötige, um Gutes zu tun, muss die Nächstenliebe sein. Denken wir daran, dass die anderen nur durch den Duft der guten Werke berührt werden. Vor allem müssen wir demütig sein, meine Töchter. Es war einmal eine heilige Seele, die sehr erstaunt war darüber, welche Faszination und welchen Enthusiasmus ihre Worte auslösten – aber gleichzeitig war sie im Inneren ihres demütigen und ehrlichen Gewissens überzeugt von der Unfähigkeit, allein mit ihren Worten in die Tiefe der Seelen zu dringen. Deshalb wiederholte sie ständig: „Herr, schenke uns Heilige!" (El pan 5, 10-13).

Die Gesellschaft braucht gute Beispiele, vergessen wir das nicht. Die Welt hat schon viele Redner und große Prediger. Genau deshalb verlangt Jesus von den Dienerinnen der Barmherzigen Liebe nicht, predigen zu gehen oder die Leute mit beredten Worten oder ausgeklügelten Mitteln zu bekehren, sondern durch das Beispiel der Tugenden. Meine Töchter, gerade weil Jesus uns zur großen Würde der Dienerinnen seiner Barmherzigen Liebe erhoben hat, müssen wir uns bemühen, Ihm in allem zu gefallen. Es versteht sich von selbst, dass eine Dienerin sich ihrer Berufung nicht voll bewusst ist, wenn sie sich nur um ihr eigenes Heil kümmert. (El pan 5, 17-19).

Durch drei Dinge lehrt uns Jesus in seiner Erfahrung in der Wüste, wie wir uns gegen die Versuchungen wappnen und uns auf das Apostolat und die Ausübung der Nächstenliebe vorzubereiten haben: durch die Sammlung, durch das Fasten und durch das Gebet. Die Sammlung: deshalb ging er in die Wüste und entfernte sich von der Konfusion der Welt - um seine Sinne und seine Seelenkräfte in der Stille zu sammeln, in der wir besser mit unserem Gott kommunizieren können. Das Fasten: er fastete vierzig Tage lang, schlief auf der Erde. Er tat Buße und sühnte die Sünde, die unsere Stammeltern im Paradies begangen hatten und alle Verfehlungen unserer Gaumenlust, um uns zu lehren, die Instinkte unseres Fleisches zu beherrschen. Das Gebet: ohne Gebet kann man die Versuchungen, die der Feind an uns heranträgt, nicht überwinden. (El pan 7, 54-57).

Dieser Gedanke ist ein großer Trost für die Söhne und Töchter:

- der gute Jesus hat uns dazu berufen, unser ganzes Leben den Werken der Nächstenliebe und dem Apostolat zu widmen!

- in jedem Augenblick unseres Lebens können wir unserem Gott selbst in unseren Brüdern dienen!

- mit der Gewissheit, dass Jesus selbst sich darum kümmern wird, unsere Seelen immer heiliger und schöner zu machen. (El pan 9, 85).


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013